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Auf Initiative und unter Federführung von Peter-Michael Schmalz (in Personalunion Naturschutzreferent des Marktes Langquaid und 1. Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Kelheim) wird auf dem Gebiet des Marktes Langquaid ein bayernweit vorbildliches Naturschutzprojekt zur ökologischen dauerhaften Optimierung von ökologischen Ausgleichflächen durchgeführt.
Hintergrund: Werden in Deutschland Flächen durch Baumaßnahmen versiegelt, so ist der Verursacher gesetzlich verpflichtet, hierfür ökologischen Ausgleich zu schaffen. Dies geschieht dadurch, dass er nach einem bestimmten Flächenschlüssel andere Flächen im Vergleich zu deren aktuellen Zustand ökologisch aufwertet.
Das Projekt: Wie in vielen anderen Gemeinden auch, so war es bis vor einigen Jahren auch in Langquaid der Fall, dass die staatlichen Auflagen für die Ausgleichsflächen unzureichend oder nicht auf Dauer umgesetzt wurden und damit die ökologische Ausgleichsfunktion nicht erreicht wurde.
Nach einem Dringlichkeitsfahrplan werden die staatlichen naturschutzfachlichen Auflagen für die gemeindlichen Ausgleichsflächen, welche sich auf alle Langquaider Ortsteile verteilen, Zug um Zug umgesetzt.
Das Tätigkeitsspektrum reicht dabei von der Kartierung des aktuellen Bestandes von zoologischen und floristischen Leitarten bis hin zur Durchführung von Pflegemaßnahmen. Diese werden, wenn naturschutzfachlich erforderlich, auch händisch durchgeführt. Die erstellten Pflegekonzepte werden so ausgelegt, dass nach erfolgten grundlegenden Maßnahmen nach Möglichkeit Landwirte maschinell die Dauerpflege übernehmen. In besonders sensiblen Bereichen wird die Pflege jedoch auch künftig händisch bzw. mit Kleinmaschineneinsatz durchgeführt werden müssen.
Sensationelle Entdeckung: Im Rahmen einer Biologie-Facharbeit am Gymnasium Rohr mit dem Thema „Ökologische Untersuchung einer Hecke“ entdeckte Fabian Schmalz 2010 unter Anleitung des Forstwissenschaftlers und Malakologen Hans-Jürgen Hirschfelder in seinem Untersuchungsgebiet „Froschgrund“ westlich der Einöde Neuhaus eine hinsichtlich ihrer Überlebensfähigkeit in einem sehr kritischen Zustand befindliche nacheiszeitliche Reliktpopulation einer seltensten und vom Aussterben bedrohten Schneckenarten Deutschlands. Es handelt sich um die nur wenige Millimeter große Dreizahnturmschnecke (Chondrula tridens). Um das Überleben dieser Restpopulation (derzeitige Ausbreitung nur noch auf ca. 200 m² Fläche) zu sichern, wurde für das Gebiet zusammen mit weiteren Wissenschaftlern und in Absprache mit der Regierung von Niederbayern und dem LRA Kelheim im Rahmen der Facharbeit kostenlos ein detailliertes Pflegekonzept für dieses gemeindliche Gebiet erarbeitet. Dieses naturschutzfachliche Konzept stellt eine kleinparzellierte und damit flächen- und sogar tiergruppenscharfe Detaillierung der behördlichen Rahmen-Vorgaben für die Entwicklung der gemeindlichen ökologischen Ausgleichsflächen im „Froschgrund“ dar. Es wird seit 2011 mit einem hohen Anteil an händischer Arbeit umgesetzt. Die Kosten für die Umsetzung werden aus der Ökozulage entnommen, die aufgrund bundesrechtlicher Vorgaben von jeder Gemeinde von Bauplatzerwerbern als ökologischer Ausgleich für die künftige Bodenversiegelung zu erheben ist.